Was sich wie ein Traum für Schüler anhört, ist wohl der Alptraum für Lehrer und Eltern. Schließlich sollen die Kinder allein ihre Aufgaben lösen und durch die Hausaufgaben lernen. Aber ganz ehrlich: Wer hat den früher nicht auch mal abgeschrieben, wenn er den Lösungsweg nicht selber gefunden hat? Und heute scheinen gute Noten noch mehr zu zählen und von Bedeutung zu sein als früher. Gute Noten entscheiden wie eine gute Herkunft über den künftigen schulischen und später beruflichen Werdegang und Weg. Warum nicht einfach mal mit einer richtigen Lösung der Fragen zur Gleichung
2x + 3
f(x) = ------------
3x – 1
aufwarten?
Zwischen Traum und Alptraum
In Frankreich entbrannten sofort Diskussionen, die auch hierzulande nicht uninteressant sind: Was lernen die Kinder mit solchen Seiten? Dass sie mit Geld alles kaufen können? Auch Noten und Bildung? Dass sie im Netz alles, aber auch alles finden können? Und sich, während andere ihre Aufgaben lösen, ihrem Freizeitvergnügen widmen können? Das ist immer auch eine Angelegenheit von Angebot und Nachfrage, werden die einen nun sagen – aber Eltern und Lehrer können aufatmen. Denn faismesdevoirs.com ist offline.
An einem Donnerstag ging die Seite online, Freitag wurde sie vorübergehend gesperrt – der 25jährige Gründer fand plötzlich, dass es gegen seine Ideale ginge – und die Wiedereröffnung für den Montag angekündigt. Doch nichts passiert. Man warte, so die Betreiber der Seite, auf eine bessere Technologie. Das bisher eingezahlte Geld wird innerhalb von acht Tagen an die Auftraggeber, die Schüler, zurückgezahlt. Und so werden Frankreichs Schüler auch weiterhin ihre Aufgaben selbständig erledigen (müssen) – oder abschreiben.