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Reformpädagogische Schulkonzepte - Seite 2

Freinet-Pädagogik an Privatschulen

Die Grundidee der Freinet-Schule ist es, die Schule als eine Kooperative zu führen, mit den Zielen der freien Entfaltung der Persönlichkeit der Schüler, der kritischen Auseinandersetzung mit der Umwelt, Selbstverantwortlichkeit, Zusammenarbeit und gegenseitiger Verantwortlichkeit. Entscheidungen werden von Lehrern und Schülern gemeinsam im Klassenrat getroffen. Jeder Schüler entscheidet selbst, mit wem er was und wie lange bearbeitet, die Ergebnisse werden in der Klasse präsentiert. Statt Frontalunterricht wird an Freinet-Schulen auf dieses selbstständige Arbeiten gesetzt sowie Exkursionen unternommen, um die Umwelt zu erkunden. Die Klassenräume sind in verschiedene Bereiche eingeteilt; es gibt "Ateliers" und themenorientierte Arbeitsecken.

Eine typische und zentrale Einrichtung an Freinet-Schulen ist die Druckerei: Schüler gestalten Zeitungen und Bücher und treten so in Korrespondenz miteinander, publizieren ihr Wissen und tauschen sich darüber aus. Neben der klassischen Druckerei des Pressens mit Bleilettern werden zunehmend auch Computer eingesetzt, um die Werke herzustellen.

Die Freinet-Pädagogik geht auf den französischen Dorfschullehrer Célestin Freinet zurück, der 1920 mit der Umgestaltung seiner Schule weniger eine neue Pädagogik begründen wollte, als vielmehr das Schulsystem und den -alltag von innen heraus verändern. Heute gibt es überwiegend Grundschulen, die nach den Ideen von Freinet arbeiten.

Mehlhorn-Schulen / BIP-Schulen / Kreativitätsschulen

Das recht junge Konzept der Mehlhorn-, BIP- oder auch Kreativitätsschule wurde von Prof. Dr. Hans-Georg Mehlhorn entwickelt und basiert auf den Ergebnissen eines wissenschaftlichen Modellversuch von 1988-1993. Es handelt sich um ein kreativitätspädagogisches Konzept mit den Kernelementen Begabung, Intelligenz und Persönlichkeit (BIP). Neben der kreativen Förderung - das Spielen eines Musikinstrumentes ist ab dem 1. Schuljahr Pflicht - steht die Werteerziehung zu bspw. Höflichkeit, Verantwortungsbewusstsein, Leistungsbereitschaft und Demokratie sowie das Verständnis von Schule als Lern- und Leistungsort.

Hauptschwerpunkt ist die Lehrplan-Rahmenanforderung als Minimum und z.B. der Anspruch, dass jedes Kind im ersten Schulhalbjahr bis Weihnachten lesen kann und in den ersten Wochen das Schachbrett kennt. Zensuren gibt es bereits ab Klasse 1. Bei Noten schlechter als 2 wird mit den Lehrern ein Plan entwickelt, wie sich der Schüler verbessern kann; die Note 3 gilt als schlecht. In der Grundschule werden drei Fremdsprachen, davon eine außereuropäische (z.B. Arabisch), unterrichtet. Mit Ausnahme der drei Gymnasien handelt es sich um Primarschulen; ihr erklärtes Ziel ist die Vorbereitung auf das Gymnasium. Neben den BIP-Schulen gibt es auch Kindergärten, die nach diesen Prinzipien arbeiten

Club-of-Rome-Schulen

Der Club of Rome ist ein internationaler Zusammenschluss verschiedener Mitglieder aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Kultur, der 1968 ins Leben gerufen, die nachhaltige Entwicklung der Welt als Leitidee hat und sich für nachhaltiges Handeln der Menschen einsetzt. Der Club of Rome versucht Impulse zu geben, um ein Umdenken der Gesellschaft zu initiieren, gemeinsam - als globale Gesellschaft - Sorge und Verantwortung für unseren Planeten und die Zukunft der Menschheit zu übernehmen. Die deutsche Gesellschaft Club of Rome wurde 1978 gegründet. Schulen können sich für das Schulkonzept im Sinne des Club of Rome zertifizieren und werden dann durch einen Schulcoach unterstützt.

Das Schulkonzept Club of Rome überträgt seine Leitidee auf die Schulbildung und setzt dabei auf eine Lernkultur, in der Lernen Freude bereitet und über den Schulhorizont hinausgegangen sowie Verständnis globaler Zusammenhänge entwickelt wird. Teamarbeit, Respekt, Selbstständigkeit und Verantwortung sind Schlüsselbegriffe des Schulkonzepts - Schüler sollen nicht nur lernen, sondern sich individuell entwickeln, globale Zusammenhänge verstehen lernen und für die Herausforderungen der Zukunft durch lebenstaugliche Kompetenzen stark gemacht werden. An den Schulen wird eine positive Lern- und Konfliktkultur gepflegt, in der Auseinandersetzungen und Reibungen als wichtige Faktoren für individuelle Lösungen gesehen werden.


 

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