Gesellschaftlicher Standpunkt/Menschenbild
Wir verstehen uns als
weltoffene und konfessionell ungebundene Einrichtung, in der Menschen aller Glaubensrichtungen
bzw. Konfessionen willkommen sind. In einer Gesellschaft zunehmend pluraler
Lebensentwürfe und oft beliebiger Wertvorstellungen stellen wir unseren Kindern
und Jugendlichen einen werteorientierten, strukturierten, geschützten und
pädagogisch gestalteten Lern- und Entwicklungsraum zur Verfügung, in dem sie
sich entsprechend ihrer individuellen Fähigkeiten und mit unserer Unterstützung
entwickeln können. Wir fördern die Kinder und Jugendlichen im Spannungsfeld von
sozialem Lernen und individueller Entwicklung, so dass sie schrittweise und
selbstbewusst in schulische, berufliche und gesellschaftliche Lern- und
Verantwortungsfelder hineinwachsen können.
Unser Menschenbild ist geprägt von christlichen, humanistischen und
demokratischen Werten, wobei wir insbesondere die Würde eines jeden Menschen
achten. Unabhängig von Geschlecht, Kultur, Herkunft und Glauben begegnen wir
allen unseren Mitmenschen wertschätzend, respektvoll und ohne Vorurteile.
In der Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen sowie deren Eltern arbeiten wir
transparent, systemisch sowie ressourcen- und lösungsorientiert unter
Einhaltung unserer berufsethischen Standards bzw. der gesetzlichen Vorgaben.
Pädagogische Maxime/Pädagogischer
Auftrag
Wir bieten Hilfen für
junge Menschen und deren Familien an. Diese können eine kurz-, mittel- oder
langfristige Begleitung, Beratung und Unterstützung in schulischer,
erzieherischer und therapeutischer Hinsicht beinhalten. Die Hilfen werden gemäß
der Hilfeplanung gestaltet und orientieren sich am Alltag und der Lebenswelt
unserer Kinder- und Jugendlichen. Dabei steht ihre Teilhabe am Leben in unserer
Gesellschaft im Vordergrund.
Im Mittelpunkt unseres täglichen Handelns steht das Kind, der Jugendliche mit
seinen individuellen Stärken und Schwächen. Die Schwächen gilt es gemeinsam
durch individuelle Förderung zu verringern und die Stärken weiterhin
auszubauen. Dabei schöpfen wir die
Bildungsressourcen und Sozialkompetenzen unserer Kinder und Jugendlichen
verantwortungsvoll und behutsam aus. Sie erhalten eine bedarfsgerechte und
lösungsorientierte Unterstützung, die sich an der Lebenswelt, den
Zielvorstellungen sowie den Lebenswelten der Kinder, Jugendlichen und ihrer
Herkunftssysteme orientiert. Diese Aufgabe setzt ein hohes Maß an Engagement,
Motivation, an fachlicher und sozialer Kompetenz voraus. Die Vorbereitung und Begleitung bis zu
einem erfolgreichen Schulabschluss und dem nachfolgenden Eintritt in ein
selbstbestimmtes Leben sind unser oberstes Ziel.
Über die pädagogische Arbeit hinaus leben wir
unseren Kindern und Jugendlichen ein differenziertes Werteverständnis vor und
vermitteln ihnen so Orientierung und Selbstbewusstsein in einer sich ständig
wandelnden, komplexen Lebenswelt. Wir pflegen ein professionelles
Nähe-Distanz-Verhältnis zu den jungen Menschen und treten ihnen offen,
zugewandt, achtsam, wohlwollend, glaubwürdig, verbindlich und wertschätzend
gegenüber. Unsere gelebte Partizipations- und Streitkultur bietet allen Kindern
und Jugendlichen jederzeit die Möglichkeit, Kritik zu üben, sich aktiv zu
beteiligen oder bei Bedarf Hilfe zu suchen.
Wir lehnen jede Form von Gewalt und Machtmissbrauch ab und stellen uns
innovativ und engagiert gesellschaftlichen Veränderungen und neuen
erzieherischen Herausforderungen. Wir sind jedoch kritisch gegenüber einem
unreflektierten Modernismus. Pädagogische und fachliche Neuerungen werden
behutsam in die bewährten Strukturen implementiert. Für uns ist der
pädagogische Beruf, der unsere ganze Persönlichkeit fordert, gleichzeitig
Berufung.
Wirtschaftliche Ausrichtung
Wir finanzieren uns
durch Gelder öffentlicher wie privater Kostenträger, Mittel des Landes NRW
sowie Spenden. In unseren Einrichtungen und Schulen arbeiten wir sowohl
gemeinnützig als auch gewinnorientiert, um Zukunftsfähigkeit und wirtschaftliche
Stabilität für die Mitarbeitenden, aber auch für die uns anvertrauten Kinder
und Jugendlichen sicher zu stellen.
Wirtschaftliches Handeln, unternehmerischer Erfolg wie auch der schonende
Umgang mit den vorhandenen Ressourcen bilden das Fundament für notwendige
Investitionen, Qualitätssicherung, Angebotserweiterungen sowie eine angemessene
Vergütung der Mitarbeitenden. Eine Gewinnmaximierung zu Lasten der
Mitarbeitenden oder der Qualität der Erziehung und Ausbildung unserer Kinder
und Jugendlichen lehnen wir grundsätzlich ab.
Pädagogisches und wirtschaftliches Handeln
schließen sich nach unserer Erfahrung keineswegs aus. Durch unser
bewusstes Agieren in beiden Bereichen bilden wir exemplarisch die
gesellschaftliche Realität ab, auf die wir unsere Kinder und Jugendlichen
vorbereiten.
Auf Schloss Varenholz werden vorrangig Kinder und Jugendliche individuell betreut und beschult, die aufgrund von schulischen, familiären oder sozialen Problemen einer besonderen Unterstützung bedürfen.
Eine Aufnahme in das Internat kann entweder privat finanziert werden oder über öffentliche Kostenträger erfolgen. Als anerkannter Träger der freien Jugendhilfe orientieren wir uns an den Vorgaben des SGB VIII. Hierzu zählen unter anderem die hohe Betreuungsdichte wie auch, gemäß Fachkräftegebot, der ausschließliche Einsatz von pädagogischen Fachkräften in den Wohn- und Internatsgruppen.
Alle Kinder und Jugendlichen auf Schloss Varenholz besuchen die Private Sekundarschule Schloss Varenholz, in der fast ausschließlich Internatsschüler/-innen beschult werden. Die staatlich genehmigten Ersatzschulen in Ganztagsform sind durch ihr spezielles Internatsprofil darauf vorbereitet, die Schüler/-innen durch ein passgenaues schul- und erziehungspädagogisches Konzept zu unterstützen und zu fördern. Unsere pädagogische Kernkompetenz drückt sich in der kollegialen Zusammenarbeit aller am Entwicklungsprozess der Kinder und Jugendlichen beteiligten Personen aus.Eine lange, bewegte Historie schlummert in den ehrwürdigen Gemäuern des Schlosses Varenholz: Die Burg Varenholz aus dem 12. Jahrhundert wurde im 14. Jahrhundert Eigentum des Landesherrn Simon I. zur Lippe, sein Nachfahre Graf Simon VI. baute sie zu einem Schloss im Stil der Weserrenaissance aus. Im Zweiten Weltkrieg diente es als Ausbildungsort des Bundes Deutscher Mädel, danach war hier die UFA Universum Filmgesellschaft untergebracht. 1949 schließlich legte die Pädagogin Elisabeth Engels im Schloss Varenholz den Grundstein für das heutige Internat.
Vom Landesverband Lippe und W. Ulrich Blauschek ist eine Biographie über Elisabeth Engels herausgebracht worden. Unter dem Titel „Elisabeth Engels – Die Direktorin" hat Autor Karl-Heinz Bebermeier das Lebenswerk dieser bedeutenden Pädagogin gewürdigt. Das Buch ist im Buchhandel sowie im Schloss Varenholz erhältlich (ISBN 978-3-936225-26-6).
Durch Kooperationsverträge mit dem Weser-Gymnasium Vlotho, dem Hanse Berufskolleg in Lemgo, dem Berufskolleg Lüttfeld in Lemgo sowie den Berufskollegs Felix Fechenbach und Dietrich Bonhoeffer in Detmold wird die Unterrichtsversorgung der Varenholzer Schüler auf hohem Niveau sichergestellt. Es findet ein regelmäßiger Austausch zwischen den Kooperationspartnern und der Privaten Sekundarschule Schloss Varenholz statt, um von vornherein die Gewährleistung gymnasialer Standards in den entsprechenden Differenzierungskursen der Sekundarschule zu gewährleisten.
Im Bereich der Berufsorientierung arbeitet die Sekundarschule schon seit langem mit den örtlichen Kammern und der regionalen Wirtschaft zusammen. Mit der Sunos Solarpower GmbH aus Osnabrück steht seit geraumer Zeit ein Systemanbieter für Fotovoltaik als fester Kooperationspartner zur Verfügung, der bei der Durchführung von Betriebsbesichtigungen, der zur Verfügung Stellung von Praktikumplätzen oder der Mitwirkung bei der Unterrichtsgestaltung den Schülern stets mir Rat und Tat zur Seite steht.
Mit dem Alten- und Pflegeheim Haus Sylvia aus dem Kalletal besteht ebenfalls seit Jahren eine feste Partnerschaft. Diese beinhaltet nicht nur die zur Verfügungstellung von Praktikumplätzen durch das Altenheim, sondern unter anderem auch den Einsatz der "Tu was"-AG, einer Arbeitsgemeinschaft der Real- und Sekundarschule, deren Teilnehmer einmal wöchentlich im Nachmittagbereich den Heimbewohnern für gemeinsame Aktivitäten zur Verfügung stehen.
Neben dem genannten Kooperationspartnern besteht auch eine Zusammenarbeit in Form einer Schulpartnerschaft zwischen dem Landestheater Detmold und der Real- und Sekundarschule Schloss Varenholz..
Die Internatsgruppen haben eine überschaubare Größe. Jede Gruppe wird von mindestens drei pädagogischen Fachkräften (staatl. anerkannte Erzieher, Dipl. Pädagogen, Dipl. Sozialpädagogen) rund um die Uhr betreut.
Wer Leistungen erbringen soll, braucht ebenso Pausen – Zeit, die durch Entspannung und Spannung zugleich eine Abwechslung zum „Ernst des Schulalltags“ bringt:
Den Schülern wird ein vielseitiges Freizeitprogramm angeboten: Sport, Handwerk, Musik, Kunst – das Angebot kommt bei den Schülern sehr gut an: Sie beweisen sich im sportlichen Wettkampf und wenn sie scheitern, lernen sie mit den Niederlagen umzugehen – sie entwickeln neue Techniken an einem MusikiInstrument oder an der Staffelei – oder sie überwinden eigene Hemmschwellen beim Kanu fahren, auf der Skaterrampe oder beim ersten Auftritt auf einer Bühne mit der Tanzgruppe.
Mit konsequenter, individueller Hinführung wird dafür gesorgt, dass sich die Schüler bestimmten Aktivitäten stellen und sich ausprobieren: Alle Schüler müssen an einer Freizeitaktivität in der Woche teilnehmen.
Inmitten der idyllischen Weserlandschaft liegt in Ostwestfalen-Lippe zwischen Vlotho und Rinteln das Schloss Varenholz – ein ehemaliger Sitz des Grafen zu Lippe aus dem 16. Jahrhundert.
Das Lehrer- und Erzieherteam auf Schloss Varenholz verfolgt tagtäglich ein hohes Ziel: Sie wollen den ca. 180 Schülerinnen und Schülern eine Schule bieten, in der das Lernen gelebt wird, um das Leben zu lernen.
In der privaten, direkt an das Internat angeschlossenen Sekundarschule werden die Kinder nachhaltig und individuell auf die persönliche Wunschausbildung vorbereitet: Entweder auf die Sekundarstufe II, also z. B. den nachfolgenden Besuch einer gymnasialen Oberstufe, oder auf den Einstieg in das Berufsleben – je nach dem individuellen Leistungsvermögen des Schülers.
Durch Kooperationsverträge mit dem Weser-Gymnasium Vlotho und den umliegenden Berufskollegs können wir den Übergang auf die weiterführenden Schulen fließend und mit großen Erfolgsausichten gestalten. Dies umso mehr, als ein Ortswechsel hierfür nicht notwendig ist. Die Schüler können nämlich im Internat Schloss Varenholz wohnen bleiben und von hier aus die Oberstufe des Vlothoer Gymnasiums oder eines der Berufskollegs besuchen.
Die Neuaufnahme einer Schülerin oder eines Schülers als Internats- oder Tagesschüler ist jederzeit, also nicht nur zu Schuljahresbeginn, möglich.