Die Steinmühle ist eine gebundene Ganztagsschule mit einer sinnvollen Rhythmisierung des Alltags. Wir sehen uns in der Tradition wegweisender pädagogischer Konzepte wie der Mehrkanaligkeit des Lernens (Pestalozzi) und der Entwicklung der Selbstständigkeit (Montessori), der Handlungskompetenz (Dewey) und einer freien Persönlichkeit (Freinet). In gleicher Weise fühlen wir uns den Erkenntnissen der modernen Unterrichtsforschung verpflichtet (Helmke, Hattie) und haben einen hohen Anspruch an die Qualität unseres unterrichtlichen und außerunterrichtlichen Angebots.
Dabei ist es uns ein besonderes Anliegen, Einzelnen gerecht zu werden und die Schule als Gemeinschaft zu verstehen, in der das Prinzip der Gleichwürdigkeit (Juul) zwischen Schülerinnen und Schülern sowie Lehrerinnen und Lehrern gelebt wird.
Das Gymnasium der Steinmühle bietet Nachmittagsunterricht an drei Tagen für die Unter- und Mittelstufe. In der Oberstufe verteilt sich der Unterricht an allen Tagen auf vormittags und nachmittags. Derzeit besuchen 580 Schüler/innen die Steinmühle, rund 70 sind Internatsschüler/innen und 520 so genannte „Externe“. Jeder Jahrgang hat 3 Klassen à ca. 20 Schüler/innen.
Eigenverantwortung ist in der Steinmühle ein wichtiges pädagogisches
Element. Deshalb erhalten die Schülerinnen und Schüler ein individuell
passendes Maß an Freiheit, ihre Lernzeiten selbst zu bestimmen sowie
Ziele und Inhalte eigenverantwortlich festzulegen und umzusetzen. Sie
werden ermutigt und befähigt, selbstständig zu lernen. Dies stärkt ihre
Motivation und Zufriedenheit, denn sie spüren, wie erfüllend
„Selbstwirksamkeit“ ist, wie sie durch ihren eigenen Einsatz
vorankommen, wie sie Gestaltende ihrer (schulischen) Entwicklung werden.
Das Wichtigste in Kürze:
Nähere Infos: steinmuehle.de/internat/lernen/die-schule-der-steinmuehle/
Das
Bewusstsein für die herausragende Bedeutung ganzheitlicher Bildung ist
stark gewachsen. Eigenverantwortung und Selbstwirksamkeit, Freude am
Lernen, Vertrauen in sich und andere, Klarheit, Mut,
Begeisterungsfähigkeit und Empathie sind wichtige Grundpfeiler für ein
erfülltes Leben und essentiell für die Berufswelt der Zukunft.
Die Steinmühle begleitet junge Menschen auf ihrem Weg dahin, möchte sie
ganzheitlich fördern und fordern, neugierig machen auf die Vielfalt der
Welt, ihre Liebe zu Sprachen, Kunst und Kultur wecken, Raum für Sport,
Bewegung und Wahrnehmung öffnen, sie für mathematische und
naturwissenschaftliche Phänomen begeistern, ihnen ein Gefühl für die
Bedeutung von Natur und Gemeinschaft vermitteln.
Die Schülerinnen und Schüler im individuellen Lernprozess stärken und begleiten
Die Steinmühle hat eine lange reformpädagogische Tradition. Wichtige Elemente sind Unterricht in Doppelstunden, methodisches wie auch projektorientiertes Lernen und Arbeiten, kooperative Lernformen, kleine Lerngruppen, individualisierter Unterricht, halbjährliche Feedback-Gespräche zwischen Lehrenden und Lernenden, außerschulische Praktika und vieles mehr. Begleitend sorgen Morgenkreis, Klassenteams, Klassenrat und Mediationsprogramme dafür, dass Gemeinschaft gelebt und geübt wird.
Mit dem „Lernbüro“ steht den Internatskindern ein ganz besonderes Angebot zur Verfügung. Hier machen sie unter qualifizierter pädagogischer Begleitung ihre Hausaufgaben. Hier bereiten sie Inhalte nach, erarbeiten in Kleingruppen besondere Themen oder üben für Klausuren. Hier werden die Abschlussjahrgänge sehr intensiv in ihren Prüfungsvorbereitungen unterstützt.
Der bundesweit bekannte Poetry Slammer Lars Ruppel zeichnet in seinem Filmbeitrag „Schreib dein Leben“ in lyrischer Form ein Bild vom Leben im Internat. „Wie es heute tatsächlich ist mit all seinen vielfältigen Angeboten und Möglichkeiten.“
Er selbst sei nie im Internat gewesen, habe es aber immer als düsteren und strengen Ort betrachtet. „Das hat sich komplett gewandelt.“ Für den Imagefilm “Schreib deine Zukunft“, den er mit seinem Bruder Ole produziert hat, besuchte er verschiedene Internate in Deutschland. „Jetzt weiß ich: Kinder und Jugendliche werden hier zu Autor:innen ihres Lebens“, so der erfolgreiche Poetry Slammer.
Der Geist der Gemeinschaft spiegelt sich in der Sprache wie auch in den beeindruckenden Aufnahmen des Films wider. Ruppel hebt dabei die Verbundenheit und das gemeinsame Wachsen der Internatsschüler:innen hervor. „Man teilte sich Raum und schenkte sich Zeit. Man machte sich gemeinsam fürs Leben bereit.“ Ansprechen möchte Lars Ruppel damit vor allem die Kinder und Jugendlichen selbst. Die Jahre im Internat sieht er als eine Reise der jungen Menschen ins Leben: „Jedes Wort, das dort steht, hast du selber kreiert. Hast Träume gehabt und sie ausformuliert. Hast der Geschichte Leben eingehaucht, bist mit Kopfsprung in dein eigenes Leben getaucht.“
Idee entstand an der Steinmühle
Dass es zu dieser „Liebeserklärung an Internate“ kam, geht auf eine Idee von Björn Gemmer zurück. Der Schulleiter der „Steinmühle – Schule und Internat“ in Marburg hatte bei einer Veranstaltung Ruppels Imagefilm über Mittelhessen gesehen. Dabei sei ihm der Gedanke zu diesem Film gekommen. „So können wir sehr poetisch vermitteln, welch umfassende Angebote für Bildung-, Betreuungs- und Freizeitangebote Internate heute bieten und wie intensiv junge Menschen dort sowohl gefördert als auch gefordert werden und wie wohl sie sich damit fühlen.“
„Die Internate-Vereinigung“ (DIV) griff diesen Vorschlag gerne auf. Dadurch sei ein Imagefilm der besonderen Art möglich geworden, so Gemmer, denn es gehe darum, dass jungen Menschen die Internatsidee im Allgemeinen bekannt gemacht werde. „Ein Internatsbesuch ist für sie ein attraktiver Weg, die eigene Zukunft zu schreiben.“
Link: www.youtube.com/watch
Die Balance zwischen Arbeitspensum und Freizeitprogramm ist ein wichtiger Erfolgsfaktor für Schüler:innen. Deshalb achtet das Internat Steinmühle auf gute und ausgewogene freizeitpädagogische Angebote. Dies trotz der aktuellen Herausforderungen auch für das Winterhalbjahr zu gewährleisten, das hatte sich das pädagogische Team vorgenommen. Und mit Bravour geschafft: Herausgekommen ist ein abwechslungsreiches und attraktives Programm, das die Sicherheitsaspekte berücksichtigt und gleichzeitig viel Raum lässt für das Erfahren von Selbstwirksamkeit und für Wachstum.
Im Vorfeld hatten Pädagog:innen ihre Vorstellungen und Möglichkeiten mit den Bedürfnissen der Schüler:innen abgeglichen. So gibt es Klassiker wie Badminton und, Jumping Fitness, Kreatives wie digitales Zeichnen oder Handlettering, aber auch jahreszeitengerechte Aktionen wie Laternenbasteln, geführte Herbstspaziergänge oder Lerncafés. .“Auspowern für Jede:n” ist neu dabei und auch das Erlernen von Standardtänzen (corona-gerecht und mit einem professionellen Tanzlehrer) gehört seit diesem Jahr zum Angebot.
Vorwiegend an Wochenenden haben Schüler*innen zudem die Möglichkeit, mit organisatorischer Unterstützung durch Pädagog:innen sich selbst in einem sicheren Rahmen zu erproben und eigene Angebote zu kreieren. Ein schönes Beispiel bildet die Idee einer Schülerin, alte Shirts neu zu verwerten, „Upcycling“ genannt.
Darüber hinaus wurden „Skills fürs Leben“ aufgenommen. Hier sollen Antworten auf solche Fragen vermittelt werden, die sich nach Ende der Schullaufbahn stellen: Wie bewerbe ich mich an einer Uni? Was ist eine Steuererklärung und wie mache ich sie? Wie schließe ich eine Versicherung ab und welche Versicherungen brauche ich? Ziel sei, die jungen Menschen fit zu machen für die Zukunft, über die Zeit an der Steinmühle hinaus. Im wahrsten Sinne des Wortes „Lernen fürs Leben“!